WERNER-VON-LINDE-SPORTFEST

Ein Highlight im Jahresablauf junger Leichtathlet*innen ist das wohl größte Hallensportfest im deutschsprachigen Raum, das Werner-von-Linde-Sportfest, zu dem Mannschaften sogar aus Südtirol anreisen.

Für viele ist das Sportfest der krönende Abschluss der Hallensaison und findet in diesem Jahr für alle Altersklassen an einem Sonntag statt.

 

49. Auflage des Werner-v.-Linde Gedächtnissportfestes wurde wiederum ein Großereignis des Schüler- und Jugendsport in Bayern.

Es ist wohl deutschlandweit einmalig, dass eine Leichtathletikabteilung unterstützt von einer Familie ein Leichtathletikhallenmeeting für Schüler und Jugendliche mit nahezu 1.000 Teilnehmern durchführt. Zum 49. Mal kam Mitte März das Werner-v.-Linde-Sportfest im Münchner Olympiapark dieses Jahr zur Austragung. Schon früh vor der Meldedeadline mussten die Listen geschlossen werden, da sonst aufgrund der Vielzahl der Anmeldungen der Ablauf in manchen Disziplinen aus den Fugen geraten wäre. 

Die „Lindehalle“ wie die Leichtathletikhalle neben dem Olympiastadion volkstümlich gerne genannt wird – in den 90er-Jahren umgebaut in ein modernes Bundes- und Landesleistungszentrum ist seit jeher der große Renner bei den Schülern und Jugendlichen, die normalerweise diese Sportstätten nicht nutzen dürfen. Deswegen war auch der Zuspruch dieses Jahr auch wieder groß. Karl Rauh, der langjährige Organisator des Meetings und Abteilungsleiter der Leichtathletikabteilung, war sich auch in diesem Jahr absolut sicher, dass es eine rundum erfolgreiche Veranstaltung werden würde. Aus finanziellen und auch logistischen Gründen wurde letztes Jahr das Meeting von zwei auf einen Tag zusammengelegt. Dies hatte einerseits den Vorteil, dass die rund 60 Kampfrichter, EDV-Spezialisten und Zeitnehmer, die durch vielen Veranstaltungen der Wintersaison schon überlastet waren, letzte Kräfte mobilisieren, um die Veranstaltung mit Elan über die Bühne zu bringen. Andererseits nahmen insbesondere einige Südtiroler Vereine, die gerne in den letzten Jahren die ganze Palette der Disziplinen genossen hatten, nun das zeitlich komprimierte Angebot nicht mehr so intensiv wahr. Die Schüler der Leichtathletikabteilung des TSV München v. 1860 zeigten sich dieses Jahr mit teilweise hervorragenden Leistungen; der jahrlange, kontinuierliche Aufbau und die qualifizierte Trainingsbetreuung hatten sich gelohnt. Wenn über die sehr guten Leistungen der Schüler gesprochen wird, findet der Vizeabteilungsleiter Holger Koch begeisterte Worte. „Wir konnten in diesem Winter in den Trainingsgruppen nicht nur eine bessere Kontinuität, sondern auch eine größere Zuverlässigkeit bei den Teilnahmen erreichen, was sich nun in den sehr guten Leistungen gezeigt hat.“ Erstmals nach dem Tod von Albrecht v. Linde, dem jahrelangen Schirmherrn und ehemaligen Präsidenten des Hauptvereins im Jahre 2021, nahmen Tochter Dr. Astrid v. Linde, Mutter Elke v. Linde und den beiden Kindern der Tochter an der Veranstaltung teil. Armin v. Linde weilte beruflich bedingt in den USA. Mit großer Begeisterung führte Dr. Astrid v. Linde Siegerehrungen durch, freute sich über intensive Gespräche mit den Kampfrichtern und Eltern. „Diese Familientradition“ – keine Sportveranstaltung in Deutschland in dieser Größe wird durch eine Familie nun in der vierten Generation über so einen langen Zeitraum gefördert und unterstützt – „ist schon einmalig und außergewöhnlich“ beurteilte Jochen Schweitzer, der anwesende Vorstandsvorsitzende des Deutschen Leichtathletikverbandes, das Engagement der Familie von Linde. Sport wurde natürlich auch getrieben! Fast auf die Minute genau waren die vielen Starts der Sprints und der Ausdauerläufe getaktet; bei den technischen Disziplinen konnten die Zeiträume durch massiven Einsatz von Helfern und Kampfrichtern ebenfalls bestens eingehalten werden. Eine Veranstaltung, die in einer geschlossenen Halle, die zwar belüftet und beheizt ist, mit so vielen Menschen auf engstem Raum von 08.30 Uhr bis 20.30 Uhr „durchzustehen“, zeugte von großem Stehvermögen und der Begeisterung der Teilnehmer, Betreuer und Zuschauer. Hoch erfreut waren natürlich die Schüler, die nun nach den körperlich und mental anstrengenden Wettkämpfen am Sonntag ausschlafen konnten, um am Montag wieder frisch und munter im Schulunterricht zu sein. Im kommenden Jahr findet das 50-jährige Jubiläum statt. „Das wird etwas ganz Besonderes – wir freuen uns jetzt bereits darauf“, so unisono Karl Rauh, der Ausrichter und die Familie v. Linde.

Die Wettkämpfe finden in der Werner-von-Linde-Halle statt, die Bestandteil des Olympiaparks in München ist. Sie liegt in westlicher Richtung hinter dem Olympiastadion und ist durch einen unterirdischen Gang verbunden. Sie diente bei den Olympischen Spielen 1972 in München als Aufwärmhalle.

 

Im Jahr 2006 wurde die Halle für ca. 12 Millionen Euro umgebaut. Wesentlich eingesetzt für den Umbau hat sich Karl Rauh, der Abteilungsleiter Leichtathletik des TSV München v. 1860 und damaliger Präsident des Bayerischen Leichtathletikverbandes. Am 20. Januar 2007 wurde die Halle wieder eröffnet.

 

Olympiapark München

Spiridon-Louis-Ring 21

80809 München

Fotos der Halle

In Gedenken an Werner von Linde

Werner von Linde wurde am 06.01.1904 geboren, war aktiver Leichtathlet, Ruderer und Rugbyspieler, und stand 1936 im Reservekader der Olympischen Spiele in Berlin. Nach dem Krieg baute er mit Dr. Otto Betz und Ludwig Schmidt die Leichtathletikabteilung des TSV München von 1860 wieder auf. Gemeinsam sammelten Sie Geld für ein großes Leichtathletikstadion in München und trugen damit zur Finanzierung des Olympiastadions bei. Beide waren Befürworter der Olympischen Spiele von 1972 und unterstützten die Olympiabewerbung.

Nach den Olympischen Spielen wurde Werner von Linde Aufsichtsratsvorsitzender der Olympiapark GmbH und setzte sich aktiv für den Erhalt der Aufwärmhalle ein, welche nach den Olympischen Spielen abgerissen werden sollte.

Am 04.07.1975 verstarb Werner von Linde bei einem Unfall. Da die Aufwärmhalle zu dieser Zeit noch keinen Namen hatte, wurde Werner von Linde aufgrund seines vehementen Einsatzes für die Halle ihr Namensgeber.